Erfolgreiches Netzwerktreffen: Bayern trifft São Paulo

Ein Dialog über Zusammenarbeit in der Museologie

Am 16. September 2025 war das Schloss Thurnau Veranstaltungsort eines hochkarätigen internationalen, museologischen Workshops. Unter dem Titel „Museum Network Bavaria – São Paulo“ kamen bedeutende Akademikerinnen und Akademiker und Museumsfachleute aus beiden Regionen zum Austausch im Rahmen der Initiative Museumsnetzwerk Bayern–São Paulo zusammen.

Ziele der Veranstaltung waren:

  • Förderung des institutionellen und fachlichen Austauschs für die Vertiefung der Zusammenarbeit des Museumsnetzwerks São Paulo-Bayern
  • Konkretisierung von Kooperationsmöglichkeiten in Forschung, Wissenschaft, Lehre, Museologie/Museumswissenschaft u.a. Erörterung von Fördermöglichkeiten
  • Austausch von best practices und gegenseitiger Wissenstransfer
  • Dialog über die Rolle der Museen in der Erinnerungskultur auf lokaler, regionaler oder auch transnationaler Ebene
  • Gemeinsame Planung der Aktivitäten für 2026 und 2027

Impressionen aus dem Plenum und den Arbeitskreisen

Offiziell eröffnet wurde der Workshop von Prof. Dr. Martin Ott, dem Direktor des Instituts für Fränkische Landesgeschichte an der Universität Bayreuth. Im Anschluss begrüßten Dr. Irma de Melo vom Bayerischen Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT) und Dr. Mauricio Candido da Silva, dem wissenschaftlichen Koordinator aus São Paulo, das Publikum.

Neben den Beteiligten am Museumsnetzwerk umfasste das Publikum Vertreterinnen und Vertreter, u.a. vom Center for Integrative Biodiversity Discovery, dem Münchner Stadtmuseum, der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, der Technischen Universität Würzburg-Schweinfurt und dem Wallfahrtsmuseum Gößweinstein.

In seiner darauffolgenden Keynote unterstrich der Präsident der Universität Bayreuth und Mitglied des BALYAT- Direktoriums, Prof. Dr. Stefan Leible, die Bedeutung der Veranstaltung in seinen Begrüßungsworten und hob die Stärke der internationalen Zusammenarbeit hervor.

Prof. Dr. Astrid Swenson führte weiter in das Programm ein und verwies bereits auf das zentrale, gemeinsame Arbeitspapier beider Regionen, welches die Grundlage für die weiteren Arbeitseinheiten bildete.

Nach einer informativen Videopräsentation über die Museen São Paulos folgte eine Präsentationsserie, welche die facettenreiche Museumslandschaft São Paulos beleuchtete. Von der Bedeutung der Museen für die Gesellschaft hin zu Projekten zur sozialen Inklusion stellten führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten UNESP, UNICAMP und USP mithilfe von Berichten und Fallstudien die Vielfalt und das Engagement dieser Institutionen dar.

Folgende Beiträge wurden gehalten:

  • "Extra muro" activities of UNESP regarding Museums, Prof. Dr. Raul Borges Guimarães, São Paulo State University (UNESP)
  • Museums and Society: being and time of the museum, Prof. Dr. Paulo Henrique Martinez, São Paulo State University (UNESP)
  • The SCIENCE SPACE, Prof. Dr. Adriane Pinto Wasko, São Paulo State University (UNESP)
  • Project Diversity and Target Groups at the art and science museums at Unicamp University, Prof. Dr. Sylvia Helena Furegatti, State University of Campinas (UNICAMP)
  • Visual Arts and Contemporary Society, Prof. Dr. Gabriel Zacarias, State University of Campinas (UNICAMP)
  • Museu Paulista's challenges and initiatives to reach different audiences, Prof. Dr. Maria Aparecida Borrego, University of São Paulo (USP)
  • On-the-job training programs in documentation and preventive conservation, Prof. Dr. Marilucia Bottallo, São Paulo Museum of Fine Arts (MuBA)
  • University museums and social inclusion: a case study at USP, Prof. Dr. Camilo de Mello Vasconcellos and Prof. Dr. Mauricio Candido da Silva, University of São Paulo (USP)
  • Institutional communication of the Zoological Museum, Prof. Dr. Talita Roell, University of São Paulo (USP)

Die Vorträge verdeutlichten, dass Museen weit mehr als statische Ausstellungshallen sind – sie sind dynamische Akteure des gesellschaftlichen Wandels, die sich immer neuen Herausforderungen stellen und dabei innovative Ansätze zur Einbindung der Öffentlichkeit und Bildungsvermittlung finden.

Der Nachmittag stand im Zeichen bayerischer Museologie und deren aktuellen Bestrebungen, Tradition und Innovation zu vereinen. Ausgehend von der Bedeutung der Museen als gesellschaftliche Akteure in Forschung, Lehre und öffentlichem Diskurs bis zu digitalen Innovationen in der Bewahrung des kulturellen Erbes, erörterten die Referierenden aktueller Projekte, die gegenwärtigen Herausforderungen und Innovationen in der bayerischen Museumslandschaft.

Folgende Beiträge wurden gehalten:

  • The museum as a social actor in teaching and research, Prof. Dr. Guido Fackler, Universität Würzburg
  • Old Objects and New Resonsabilities: Museums in the 21th Century, Prof. Dr. Daniel Hess, Germanisches Nationalmuseum
  • Virtual training on 3D heritage objetcs digitalisation using smartphone-based photogrammetry and laserscanning simulator VRScan3D, Dr. Maria Chizhova, Universität Bamberg
  • Experience Knowledge - Shape the Future: 100 Years Deutsches Museum, Dr. Ulrich Kernbach, Deutsches Museum
  • Franken. A Bavarian Region as a Category of Analysis and a Space for Academic Outreach, Prof. Dr. Martin Ott, Universität Bayreuth
  • Museums Beyond Borders: From Transnational Networks to Transcultural Spaces, Prof. Dr. Astrid Swenson, Universität Bayreuth

Anschließend tauschten sich die Teilnehmenden in gemischten Arbeitsgruppen über institutionelle Herausforderungen, mögliche fachliche Beiträge der einzelnen Einrichtungen und Finanzierungsmöglichkeiten aus. Dabei wurde auch intensiv über gemeinsame Forschungs- und Vermittlungsmöglichkeiten und die nächsten Schritte, um die transkulturellen Beziehungen weiter zu stärken, diskutiert.

Der Workshop endete mit einer Abschlussbesprechung, in der die erzielten Ergebnisse zusammengefasst und vielversprechende Schritte für die Zukunft erarbeitet wurden. Gemeinsam festigten die Teilnehmenden die Basis für eine fortdauernde und sich vertiefende Zusammenarbeit. Zudem konnte gezeigt werden, dass Museen wichtige Brückenbauer eines überregionalen kulturell-musealen Dialogs sind.

Ein besonderer Dank gebührt dem Institut für Fränkische Landesgeschichte an der Universität Bayreuth.

Unser herzlichster Dank gilt ebenso allen Organisatoren, Rednern und Teilnehmern, die diesen Tag zu einem bedeutenden und nachhaltigen Event gemacht haben. Ausgehend von den Ergebnissen des Workshops soll nun ein gemeinsamer Forschungsantrag erstellt werden. 

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